» (Zusammenfassung 1200)Deutsche Justiz berät über Puigdemonts Auslieferung(Foto – aktuell)
Neumünster/Schleswig (dpa) - Der in Deutschland festgenommene katalanische Ex-Regionalpräsident Carles Puigdemont soll im Laufe des Montagnachmittags dem zuständigen Amtsgericht vorgeführt werden.
Nach dpa-Informationen handelt es sich um das Gericht in Neumünster im norddeutschen Schleswig-Holstein. In die dortige Justizvollzugsanstalt war der von der spanischen Justiz verfolgte Separatistenführer am Sonntag nach seiner Festnahme gebracht worden. Das Gericht muss Puigdemont nach Justizangaben unter anderem eröffnen, warum genau er festgehalten wird.
Es werde zudem geprüft, ob es sich bei der festgenommenen Person tatsächlich um den 55 Jahre alten Puigdemont handele, sagte eine Sprecherin der Generalsstaatsanwaltschaft in Schleswig. Theoretisch bestehe die Möglichkeit, dass schon das Amtsgericht entscheidet, Puigdemont wieder auf freien Fuß zu setzen. Dies sei aber nicht die Regel, sagte die Sprecherin weiter.
Über den Erlass eines Auslieferungshaftbefehls müsste das Oberlandesgericht in Schleswig entscheiden. Dieses wird sich nach Angaben der Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft aber voraussichtlich nicht mehr am Montag mit dem Fall befassen.
Puigdemont war am Sonntag auf einer Autobahnraststätte an der Autobahn 7 bei Schleswig festgenommen worden. Grundlage war nach deutschen Behördenangaben ein europäischer Haftbefehl, den Spanien ausgestellt hatte. Dort wird angesichts des hochumstrittenen katalanischen Unabhängigkeitsreferendums vom Oktober 2017 unter anderem wegen Rebellion gegen Puigdemont ermittelt. Was genau in dem europäischen Haftbefehl steht, war zunächst nicht bekannt.
Die deutsche Regierung gab zunächst keine politische Bewertung des Falls ab. Regierungssprecher Steffen Seibert antwortete am Montag auf die Frage, ob nun die deutsch-spanischen Beziehungen belastet würden, mit «nein». Er betonte, die Bundesregierung bleibe bei ihrer Auffassung, dass der Fall «innerhalb der spanischen Rechts- und Verfassungsordnung gelöst werden muss».
Um der spanischen Justiz zu entkommen, hatte sich Puigdemont im vergangenen Jahr nach Brüssel abgesetzt. Jüngst war er für einige Tage nach Finnland gereist - auf der Rückfahrt über die Autobahn schnappte ihn die deutsche Polizei. Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote sagte dem Sender NDR, mit Puigdemont hätten noch vier weitere Personen im Auto gesessen, die ebenfalls zunächst zu einer Polizeistation gebracht worden seien. Diese anderen vier Personen seien aber später wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Theoretisch könnte Puigdemont nun einen Asylantrag in Deutschland stellen. Dies könne grundsätzlich jeder Mensch tun, das sage aber nichts über die Chancen aus, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Berlin. Puigdemonts Anwalt Jaume Alonso-Cuevillas sagte nach Angaben der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press dem TV-Sender TV3, er erwäge derzeit kein Asylgesuch für seinen Mandaten. Doch werde man mit Puigdemonts deutschen Anwälten «alles» prüfen.
Nach Ansicht von Alonso-Cuevillas könnte Puigdemont erst mal in Untersuchungshaft in Deutschland bleiben. «Wir ziehen alle Möglichkeiten in Betracht, wir können nichts ausschließen.» Alonso-Cuevillas wollte noch am Montag nach Hamburg reisen, um sich dort mit den deutschen Anwälten von Puigdemont abzusprechen.
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