» Martin Walsers neues Buch: #MeeToo und Briefe an eine Unbekannte(Foto – Handout)
Überlingen (dpa) - Im «Dreizehnten Kapitel» war es noch ein Briefwechsel, im Buch «Ein sterbender Mann» ein Emailverkehr, nun bleibt nur noch ein Blog im Internet: In seinem neuen Roman «Gar alles oder Briefe an eine unbekannte Geliebte» reduziert Martin Walser den Dialog zwischen zwei Menschen radikal - übrig ist das Selbstgespräch eines Suchenden, ohne Adressat, ohne Reaktion. Die Briefe, die der Protagonist Justus Mall in dem rund 100 Seiten umfassenden Büchlein schreibt, bleiben unbeantwortet, sie verschwinden im Nirgendwo.
Dabei hofft der Verfasser, mit seinen Nachrichten einen Mensch - eine Frau - zu finden, die genau das ist, was ihm fehlt. «Es gibt bis jetzt noch keinen Menschen, dem ich alles sagen konnte. Das ist überhaupt der Grund für dieses Blog-Unternehmen. Ich suche restlose Nähe, vollkommene Nähe, rücksichtslose Nähe», vermerkt Mall und vertraut sich der Unbekannten, wohl nicht Existierenden, dann auch schonungslos an. So schildert er beispielsweise, wie er als Oberregierungsrat in der Pause eines Opernbesuchs einer jungen Frau auf den nackten Oberschenkel tippt.
Die Frau - Praktikantin bei einer Zeitung - macht den Vorfall öffentlich. Die darauf folgenden Beschuldigungen und Anklagen werfen Mall aus der Bahn, er wird vorzeitig in den Ruhestand versetzt und nennt sich von nun an Philosoph. Man kann diese Zeilen nicht lesen, ohne an die momentan laufenden MeeToo-Diskussionen zu denken. Und spätestens beim Versuch des Protagonisten, sich zu erklären, ist er wieder da: Der nur allzu streitbare, provozierende Walser. «Wo Du hinschaust, lächelt, lacht, grinst dir eine Frau entgegen und streckt dir etwas hin, ihre Haare, ihre Brüste, ihre Beine», lässt er seinen Mall schreiben. «Er finde das, sagte er, nicht furchtbar, sondern herrlich. Aber er möchte auch reagieren dürfen.»
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